DJ RUSH wurde am 09. Januar 1970 in Chicago unter dem bürgerlichen Namen Isaiah Major geboren.
Die auflebende Disco- und House-Szene inspirierte ihn und er fand schnell Gefallen an elektronischer Tanzmusik. Jedes Wochenende stand er unermüdlich in angesagten Clubs der Stadt und brachte die Crowd zum Feiern.
Im Jahr 1991 schaffte er den nächsten „Sprung“ in seiner Karriere – er veröffentlichte seine erste Single „Knee' Deep“ auf dem erfolgreichen Label Trax Records und wurde dadurch weit über seine Heimat bekannt.
Im Jahr 1998 gelang ihm der europaweite Durchbruch mit seiner Produktion „Motherfucking Bass“. Seine musikalische Entwicklung ließ ihn neue Wege gehen und seine Produktionen wurden zunehmender minimaler und härter und er gilt als Vorreiter des heutigen Harttechno . Er selbst nennt seinen Style „Hard Energy“.
Seid nun gespannt, was ihr über DJ und Prozenten DJ RUSH im nachfolgenden Interview erfahren könnt.
Hallo DJ RUSH, vielen Dank für deine Zusage mit mir in Form eines Interviews zusammen zu arbeiten.
Ich habe verschiedene Seiten zu deiner Person gelesen und erst ab dem Jahr 1991 wird es in deiner Biographie konkreter. Mich würde interessieren, mit wie vielen Jahren hast du angefangen, dich als DJ in der Musik auszuprobieren? Wie sahen deine musikalischen Anfänge aus?
Ich bin schon sehr früh mit Musik in Berührung gekommen. Zuhause hab ich fast jeden Tag Musik gehört, an den Wochenenden war die Musik immer laut während die Eltern gekocht haben und wir Kinder durch das Haus getanzt sind. Musik hat die Familie zusammengehalten und glücklich gemacht. Ich kann mich daran erinnern, dass meine Mum mich mal gebeten hat Songs zu spielen um die Familie zu unterhalten, da hab ich so getan als wär ich ein Radio DJ und hab Platten abgespielt, da war ich vielleicht 8 oder 9 Jahre alt. Als professioneller DJ hab ich ca. 1980/1981 angefangen, hab erstmal auf Schulfeiern und Block Parties in der Nachbarschaft gespielt, später auf High School Parties. Das Ganze war eine Herausforderung, da ich genau wusste was ich wollte. Ich hab mich dann mit ein paar Freunden zusammengetan und wir haben eigene Events in Garagen, Kellern und überall wo es sich ergeben hat veranstaltet.
Es gibt sicherlich viele Momente in deinem Leben, die für dich unvergessen sind. Ich denke, dass das erste Auflegen vor Publikum einer dieser Momente ist. Kannst du uns sagen, wann und wo du das erste Mal vor Publikum aufgelegt hast? Wie ging es dir emotional in dieser Situation? Sind deine Gefühle in diesem Moment „Achterbahn gefahren“?
Mein erster Gig vor einem größeren Publikum war 1983 auf einer High School Party, das war wirklich cool. In dem jungen Alter war das eine tolle Gelegenheit, die Musik zu spielen die ich liebte und die Leute dazu fröhlich tanzen zu sehen.
Viele erfolgreiche Künstler hatte in den Anfängen ein Idol oder Mentor. Gab es eine Person , die dich inspiriert oder sogar auf deinem Weg begleitet hat? Gibt es jemanden, dem du an dieser Stelle für die Unterstützung danken möchtest?
Meine Inspiration kommt von meiner Familie, denn ich bin mit Musik aufgewachsen. Meine Familie hat fast jeden Tag Musik angehabt, während dem Kochen, wenn Besuch da war oder einfach beim Chillen auf der Veranda. Am Wochenende sind immer alle zusammengekommen und ich hab den DJ gespielt. Meine Mum, meine Tante, sogar meine Oma gaben mir einen Dollar, wenn ich zum nächsten Plattenladen gegangen bin, um die Songs zu kaufen, die sie aus dem Radio kannten, um sie dann zuhause zu spielen, damit die Familie singt und tanzt. Es hat sich gut angefühlt, derjenige zu sein der die Songs spielt, die alle glücklich machen. Meine Mutter wusste dass ich es in mir habe, sie hat mich von Anfang an unterstützt. Sie ist manchmal zum Plattenladen gegangen und hat mir ein paar Vinyls gekauft während ich in der Schule war. Sie kam sogar manchmal zu meinen Gigs als ich mir einen Namen in Chicago machte, alle meine Freunde kannten meine Mutter.
In der heutigen Zeit wird man als DJ/Produzent gerne belächelt, weil diese Jobs in den Augen vieler Menschen kein „richtiger“ Beruf ist. Wie hat deine Familie und dein Umfeld auf deine Berufswahl reagiert? Hast du auch in deiner Familie oder deinem Freundeskreis Unterstützung erfahren?
Anfangs war es ein Hobby, dann haben sich die Dinge geändert und ich wollte immer mehr Vinyls suchen und sammeln und die Leute glücklich machen. Ich sah und fühlte wie meine Familie die Musik genoss die ich spielte und wollte diese Freude teilen, da es mich glücklich machte. Ich hatte 100% Liebe und Unterstützung von meiner ganzen Familie. Meine Freunde wollten das Gleiche tun, also haben wir zusammen Musik gespielt.
Ich konnte in deiner Biographie erfahren, dass deine ersten Schritte im Bereich Produktionen in deinem Schlafzimmer stattgefunden haben. Wie können wir uns das vorstellen? Mit welchen technischen Möglichkeiten hast du damals gearbeitet?
Ein Freund hat mich seine Drum Machine benutzen lassen. Es war eine Mattel SynSonic, meine erste Erfahrung eigene Beats zu bauen und die Chance zu haben andere meine Beats hören zu lassen. Ich kann mich dran erinnern, dass ich versucht habe Drum Patterns nachzubilden von Platten die ich geliebt habe, so konnte ich dann eigene Beats mit einbauen wenn ich sie gespielt habe.
Mit der Veröffentlichung des Tracks „Knee' Deep“ im Jahr 1991 wurde deine Bekanntheit enorm gesteigert. Beschreibe uns doch bitte, wie du diesen Track musikalisch einordnest und was diesen Track von deiner aktuellen Musik unterscheidet?
Die Musik die ich gemacht habe waren House Tracks, Beat Tracks oder House Music. Ich komme aus der Stadt der House Music und wir haben hier so viele verschiedene Varianten des House, aber als Europa Notiz von meiner Musik nahm, verstanden sie das Konzept meiner Musik nicht und nannten es Techno. Ich weiß nicht in wie vielen Interviews ich es schon versucht habe zu erklären, aber es wurde nie wirklich registriert, da sie es nicht verstehen konnten. Deshalb nennen sie meine Musik weiterhin Techno. Heute hat meine Musik ein wenig von allem, man kann meine Wurzeln in meiner Musik hören, Soul, Funk, Disco, Jazz, Beat und Drums.
Jeder DJ/Produzent bringt auch viel seiner eigenen Persönlichkeit mit in seine Arbeit hinein. Welche deiner Eigenschaften/Stärken/Einstellungen fließen in deine Arbeit? Gibt es eine charakterliche Eigenschaft, die du oder andere sehr an dir schätzen?
Meine Musik zeigt meine lustige Seite. Sie unterhält einen wenn man sie hört und dazu tanzt. Ich nehm alles nicht so ernst, es geht darum Spaß zu haben.
Zeitweilig hast du in London und Berlin gelebt und gearbeitet. Warum hast du dir gerade diese beiden europäischen Städte ausgesucht? In welcher Stadt hast du aktuell deinen Lebensmittelpunkt gelegt? Warum bist du gerade in dieser Stadt gelandet?
Ich habe nie in London gelebt. Meine zweite Heimat war Berlin, wo ich viele Jahre verbracht habe und wo meine Karriere von 10 auf 100 gegangen ist. DJing in Berlin war wie in Chicago, jeder war ausgelassen und wollte einfach die Sau rauslassen und Spaß haben. Die Leute haben dich einfach akzeptiert und dir eine Chance gegeben. Aber nach 9/11 hat sich alles geändert, doch das ist eine andere Geschichte, dann habe ich mich entschieden umzuziehen. Jetzt lebe ich im schönen Portugal. Ich habe die Welt gesehen, habe nonstop gespielt und wollte immer wieder was anderes sehen und habe neue Erfahrungen gebraucht, ich habe einen Ort gesucht an dem ich mich zuhause fühle. Als ich Portugal besucht und dort gespielt habe, habe ich das gefühlt, ich war wie zuhause mit meiner Familie und Freunden. Ich habe mich direkt mit den Leuten verbunden gefühlt, mit der Kultur, dem Essen (OMG das Essen dort) und das Beste ist das gute Wetter das ganze Jahr über. Nach so vielen Jahren des DJings und des Reisens fühlt es sich gut an heimzukommen zu schönem Wetter, dem besten Essen und bescheidenen Leuten, es ist wie jeden Tag Urlaub für mich.
Bei dem stressigen Alltag eines DJ und Produzenten ist Freizeit ein kostbares Gut. Wie gestaltest du deine freie Zeit? Wie kannst du am Besten abschalten und entspannen? Wie tankst du neue Kraft für den stressigen Alltag?
Ich genieße es im Garten zu sein, die Vögel zu hören, ich koche gerne und höre gern Jazz und Soul Music. Ich chille auch gern einfach mal auf dem Sofa und schau mir die Cartoons meiner Kindheit an, The Flintstones oder Tom & Jerry. Das entspannt mich wirklich (No Shame In My Game).
Zum Abschluss des Interviews würde ich gerne von dir wissen, welche Ziele du dir als nächstes gesteckt hast? Was möchtest du in der Zukunft beruflich, wie auch privat, noch erreichen oder erledigen?
Ich hab mir selbst sehr viele Ziele gesteckt und habe die meisten davon inzwischen erreicht, momentan will ich einfach nur gut durch die Pandemie kommen und zurück zum normalen Leben ohne Angst krank zu werden und ohne Angst um meine Familie und Freunde. Erst müssen wir das durchstehen. Wenn sich das alles beruhigt hat werde ich wieder reisen und ein Lächeln auf die Gesichter der Leute zaubern. Sollte ich nicht auflegen, dann werde ich auf jeden Fall trotzdem irgendwas mit Musik machen und wenn ihr das nächste Mal jemanden lächeln seht, dann hoffentlich wegen mir.
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